Montag, 27. Juni 2011

Die Griechen könnten doch an ihrem Militär sparen dann bräuchten sie unsere Hilfe nicht….


Für dieses Thema habe ich etwas länger gebraucht, weil es auch sehr heikel ist und deshalb eine gewisse „vorsichtige Herangehensweise“  beansprucht.
Ich will hier keine Hetze starten aber ich werde versuchen das Thema aus allen Blickpunkten auszuleuchten.

In erster Linie ist der Etat mit 4,3% des BIP verglichen mit anderen OECD Ländern sehr hoch, und doch ist es nur ein Fünftel davon was Deutschland für ihr Militär ausgibt.
Griechenland gibt ca. 7 Mrd. Euro jährlich für das Militär aus während Deutschland 33 Mrd. dafür bereitstellt. Verglichen mit Ländern der Region wie z.B. Türkei, die 5,3% des BIP für diesen Zweck ausgibt also sage und schreibe 33 Mrd.

Soviel zu den Fakten. Jetzt zu den Gründen

Die Lage und Geographie

Griechenland ist die südliche Grenze der EU und der Nato und Europa als Kontinent. Es hat Grenzen zu brisanten Zonen wie Libyen, liegt unweit vom Nahen Osten und ist deshalb dazu verpflichtet seine Grenzen und somit auch die der vorgenannten Institutionen zu bewachen.
Zudem besteht, wie ihr alle bestimmt wisst, Griechenland zu knapp 50% aus Meer. Mehr als 1000 Inseln die durch das 12-Meilen-Zonen-Gesetz keine einheitliche Fläche bieten, weil sie durch internationales Gewässer durchzogen werden. Griechenland hat  MEHR Strandkilometer  als ganz Asien zusammen. Die Kosten diese Fläche zu bewachen und zu beschützen sind natürlich verhältnismäßig teurer als in einem Land, das hauptsächlich aus Land besteht. Griechenland hat demnach eine größere Grenze in Kilometern als Deutschland obwohl es um ein vielfaches in der Fläche kleiner ist.
Während man in Deutschland ein paar Jeeps für wenige zehntausend Euro braucht um die Grenzen zu kontrollieren, braucht Griechenland Schnellboote, Fregatten und Kampfboote die mehrere Millionen in Anschaffung und Wartung kosten.

Einwanderung

9.000-12.000  Flüchtlinge kommen täglich nach Griechenland über das Mittelmeer.
Die EU hat Griechenland für dieses Problem Hilfe zugesagt, was sie auch tun, sogar Deutsche Grenzpolizisten sind in Griechenland im Einsatz um dem Problem Herr zu werden. Jedoch nicht dem griechischen, sondern dem Europäischen Problem, weil diese Hilfe von der EU nicht dafür da ist damit sie die Einwanderung verhindern. Nein, die unterstützen Griechenland dabei zu verhindern, dass diese Flüchtlinge aus Griechenland nach Europa weiterwandern.
Es wäre ein Leichtes für Griechenland allen diesen Leuten (deren Ziel es bestimmt nicht war in Griechenland zu hungern) einfach ein Visum auszustellen und nach Europa zu entlassen. Dann wäre es kein griechisches Problem mehr. Was meint ihr wo diese Leute dann hingehen würden? Griechenland steht jedoch zu seinen Pflichten und kümmert sich (mehr schlecht als recht) um diese Leute. Eher schlecht, weil die finanziellen Möglichkeiten auch nicht gegeben sind. Trotz der finanziellen Lage gehorcht Griechenland jedoch seinen Europäischen Partnern die im Moment wie die Geier auf dieses Land herabblicken.


Konflikte

Griechenland ist das wahrscheinlich umstrittenste Land in Europa. Ich höre immer die bösen Griechen boykottieren Mazedonien oder rüstet auf gegen die Türkei.
Solche Aussagen beruhen auf Unkenntnis der Sachlage und Leugnung des tatsächlichen Konfliktpotentials. Eine Reihe von Differenzen erklärte die Türkei zum Casus Belli (Kriegsgrund), wie z. B.

- Die Ausdehnung der griechischen Territorialgewässer entsprechend dem UN-Seerechtsübereinkommen von 1982 auf 12 Meilen.
- Die Festlegung des griechischen Luftraums nach den Bestimmungen des ICAO.
- Die Abgrenzung des Festlandsockels der Inseln nach der Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofes von Den Haag.
- Die Weigerung der Türkei den Gerichtshof zur Beilegung des Streits anzurufen.
- Die Entdeckung von Grauzonen im griechischen Territorium entgegen den Bestimmungen des Abkommens von Lausen von 1923.
- Das Bohren nach Öl  8 Meilen vor der Küste von Thassos.

Dies sind nur einige Beispiele aus dem unendlichen Konflikt-Katalog. Die griechischen Militärausgaben sind echt enorm groß und müssen in das Sanierungskonzept der Landesfinanzen einbezogen werden. Bei einer solchen Konfliktlage jedoch, die wahnsinnigen Militärausgaben, die Angstmache des griechischen Militärs und den Verhetzungen des griechischen Minister zuzuschreiben, während die Türkei als ein friedfertiges Land dargestellt wird, ist eine ungerechtfertigte Dämonisierung der einen Konfliktpartei und Verharmlosung der anderen.

Zudem kommt es täglich vor, dass türkische Fregatten oder Flugzeuge das griechische Hoheitsgebiet verletzen. Griechenland wird ebenfalls zur Last gelegt, dass es das 1974 neu entstandene Land „Nord Zypern“ nicht anerkennt aber von wem? Von der Türkei die unsere Grenzen nie anerkannt hat. Nach türkischer Auffassung ist Griechenlands Hoheitsgebiet nur das Festland und die Ägäis muss in der Mitte geteilt werden.

Ich möchte meine Meinung dazu aus vielen Gründen nicht schreiben nur eins sei gesagt
zu all denen die behaupten, dass Griechenland  diesen Konflikt schürt: in Larissa, wo sich der Hauptteil der griechischen Luftwaffe befindet und zudem noch ein wichtiger NATO Stützpunkt ist, ist ein türkischer Staatsbürger, der dem türkischem Militär untersteht, oberster Befehlshaber. Trotz des Konflikts, trotz der Verletzungen seitens der Türkei. Wir sind weltoffen und lassen es zu. Versuchen Sie mal zu Googeln wie viele griechische Offiziere unter NATO Befehl ihren Dienst in der Türkei verrichten und welchen Posten sie da innehaben..

In Griechenland gibt es türkische Siedlungen mit Moscheen und sogar türkischstämmigem Bürgermeister. In Komotini gibt es wegen der türkischen Bevölkerung mit griechischem Einverständnis eine zweite türkische Botschaft. Versucht mal zu Googeln, wie es in der Türkei in Sachen Europa und Weltoffenheit aussieht.

Ein Beispiel
Wie Würde Deutschlands Militäretat aussehen wenn:

1.)  Ein übermächtiges Frankreich das Saarland besetzen würde, alle Deutschen daraus enteignet und vertrieben hätte und zur französischen Minderheit noch zusätzlich Franzosen angesiedelt hätte und zudem noch verlangen würde, dass Deutschland dieses neue Land anzuerkennen habe.
2.) Wenn gleichzeitig französische Kampflugzeuge ständig den deutschen Luftraum verletzen würden und ein französischer Zerstörer vor der Elbmündung in Hamburg auftauchen würde.
3.) Wenn zugleich Holland behaupten würde, dass Nordrheinwestfallen eigentlich geschichtlich ihnen gehören würde und sie alles dafür tun werden, dass es irgendwann mal auch wieder so sein wird.

Macht euch mal Gedanken drüber….

6 Kommentare:

  1. Sehr guter Beitrag! Danke.
    Leider sind die Deutschen grade dabei sich wieder zu Scheiteln. Aber bitte blos nicht aufhören, auch wenn es manchmal so ausschaut als ob wir auf verlorenem Posten kämpfen würden! Immer weiter, weiter weiter. Niemand soll uns vorwerfen können wir hätten nicht unser möglichstes getan!

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    1. Ohne hier alle Nachbarn Griechenlands reinwaschen zu wollen, aber wozu Griechenland ein dermaßen überproportioniertes Militär braucht hab ich immer noch nicht verstanden.
      Dass Griechenland Konfliktpotential mit seinen Nachbarn hat ist klar, dass aber in naher Zukunft irgendjemand das NATO-Mitglied Griechenland angreifen könnte ist ja wohl Quatsch. Praktisch alle Länder in der Region sind entweder in der NATO, wollen in die NATO, oder haben Angst vor der NATO.
      Dass Griechenland gerne trotzdem eine besonders starkte Armee hat um sich in der Gegend Respekt zu verschaffen ist verständlich, wenn das Geld aber nicht mal reicht um seine eigenen Beamten (von den Kreditgebern ganz zu schweigen) zu bezahlen, dann müssen solche Regionalsmachts-Wünsche eben zurückstecken. Ich seh's jedenfalls nicht ein mit meinen Steuergeldern indirekt die griechischen Streitkräfte mitzufinanzieren.

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    2. Griechenland war NATO-Mitglied als die Türkei halb Zypern stürmte und besetzte. Dei Mitgliedschaft nutzte nicht viel...

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  2. wenn du nicht verstehst warum sie dieses Militär benötigt, dann bitte o.g. Beitrag nochmal lesen und evtl dazu googeln. Denn z.B. die Verletzung des Luftraumes passiert TÄGLICH und nicht nur auf den Inseln, sie fliegen auch über Thessaloniki und jedes Mal müssen GR Kampflieger starten und diese Flieger zurück zu geleiten, da sie Aufforderungen per Funk nicht folge leisten. Und deren Luftwaffe ist um ein vielfaches größer! Und zur NATO: die schaut nur zu, oder genauer, sie sieht weg.
    Und so ganz nebenbei der letzte große, jedem wohl bekannte Angriff war 1974 in Zypern!! Und rate mal wer der Nato zugehörig war damals? Sowohl Türkei als auch GR sind 1952 beigetreten!

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  3. Hab den obigen Beitrag gelesen und meinem Kommentar trotzdem nix hinzuzufügen.
    Zum einen sind Türken und Griechen verbündete in der NATO und zum anderen ist es absolut lächerlich, dass irgendjemand einen Angriff auf das NATO-Land Griechenland führen könnte. Abgesehen davon sind ein paar türkische Flugzeuge über griechischem Luftraum ein schwaches Argument für ein Millitärbudet von 4,6 Mrd € für Heer, Luftwaffe und Marine. Wenn die Griechen sich in der Ägis Respekt verschaffen und die Schutzmacht Zyperns sein wollen - bitte schön, aber sowas muss man sich eben leisten können.

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    1. Denken und informieren bevor man dumme Kommentare abzieht. Deutschland und Frankreich VERPFLICHTEN Griechenland zur ständigen Aufrüstung inmitten der Krise nur um ihre eigene Wirtschaft durch das Waffengeschäft anzutreiben. Bei uns zuhause nennt sich das deutscher Amoralismus - Sie hingegen finden ungezwungen Argumente gegen Griechenland. Ihre Argumentation - bedaure - klingt verdächtig nach Bild-Leser Niveau.

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