Sonntag, 5. Juni 2011

„Wenn wir Deutschen nicht mehr in Griechenland in Urlaub gehen, dann ist da ganz schnell der Ofen aus.“


Erst eine Information in eigener Sache. Alle Informationen, Zahlen und Fakten die Sie in diesem Blog lesen, stammen aus dem deutschsprachigen Netz. Ich habe bewusst auf zwei Sachen verzichtet. Erstens auf die Suche in englischer oder griechischer Sprache. Der Grund ist, dass ich sicherstellen will, dass diese Informationen jedem der Deutsch spricht zur Verfügung stehen und somit keiner eine Ausrede hat warum er seine Aussagen so gemacht hat wie es der Fall ist.
Zweitens verzichte ich auf die Verlinkung von Quellenangaben. Ich habe für jedes Thema nicht länger als 20 min. recherchiert und ich denke, das ist jedem zuzumuten wenn er eine Meinung oder Aussage veröffentlicht sich zu erkundigen, ob seine Behauptungen auch stimmen. Ansonsten ist dieser Mensch für mich dumm und sollte seine Aussagen auf dem Kneipenstammtisch beschränken anstatt sie im Internet zu veröffentlichen, wo es jeder lesen kann. Er macht sich damit nur selbst lächerlich und alle die ihm aus Unwissenheit zustimmen.
Desweiteren möchte ich sagen, dass solche Äußerungen nicht das Bild wiederspiegeln welches die Deutschen über Griechenland haben, weil hinter solchen Behauptungen immer eine Menge deutsche Mitbürger stehen, die das wieder richtigstellen. Eine Tatsache die mich sehr erfreut.
Ich bin in diesem Land (Deutschland) geboren und aufgewachsen. Ich sehe es als meine Heimat, die ich liebe und achte, aber meine Wurzeln sind woanders und es tut jedes Mal sehr weh wenn ich Aussagen oder Berichte höre die diese Wurzeln aufs Tiefste beleidigen.

So zurück zum Thema!
Die oben genannte Aussage treffe ich überall in fast jedem Kommentarblock oder einer Berichterstattung über das Thema. Irgendeiner sagt diesen Satz und viele stimmen ihm zu. Leute!!! Für wie wichtig haltet Ihr Euch? Nun Egal. Zahlen sagen mehr als 1000 Behauptungen.
Die Deutschen Reisen gerne und viel. Rund 40 Millionen fahren jedes Jahr in Urlaub und geben dabei Jahr für Jahr 90 Mrd. Euro aus. Damit ist Deutschland Urlaubsweltmeister.
30% der Deutschen bevorzugen dabei das eigene Land als Urlaubsziel.
Nach einem Bericht der Berliner Morgenpost vom 09.03.2008 sind folgende Zahlen Fakt zu den Lieblingsländern der Deutschen:
Spanien (13 %),
Italien (7,3 %),
Österreich (5,9 %),
Türkei (6,1 %)
Griechenland (3,6 %).
Ok, wir haben eine Zahl. 3,6% der Deutschen machen Urlaub in Griechenland also kann man sich ausrechnen, dass die 3,6% von 90 Mrd. 3,24 Mrd. jährlich in die griechischen Kassen spülen. Ein enormer Beitrag. Wenn man aber bedenkt, dass der Tourismus in Griechenland die Haupt Einnahmequelle ist, relativiert sich das Ganze ein wenig.
In Griechenland kommen jedes Jahr knapp 20 Mio. Besucher aus der ganzen Welt
und lassen dabei knapp 50 Mrd Euro da. Das heißt, dass wenn deutsche Urlauber Griechenland nicht mehr besuchen, fallen die griechischen Tourismus Einnahmen um 6,48%. Ok ist jetzt kein Beinbruch, aber bestimmt ein herber Rückschlag für die schon angeschlagene griechische Wirtschaft.
Um fortzufahren, möchte ich ein theoretisches Konstrukt aufbauen, das so nie passieren wird und auch von niemandem erwünscht ist, aber ich denke, dass es das Verständnis erleichtert.
Nehmen wir also mal an, dass Griechenland und Deutschland im Streit sind und sich gegenseitig boykottieren. 

Wer würde die größeren Verluste erleiden?

Griechenland würde schon mal 3,24 Mrd. aus den Tourismus Einnahmen verlieren.
Die griechischen Exporte würde es kaum beeinflussen, weil Griechenland schon lange weniger produziert als es exportieren könnte. Das ist seit Jahren ein Thema in Griechenland, dass man kaum griechische Produkte zu kaufen kriegt, weil der Großteil exportiert wird.
Was verdient jedoch Deutschland an seinem Nachbarn? Durch ein wenig suchen im Internet (Google sei Dank), lässt sich das auch ziemlich schnell auflisten.
Die deutsche Waffenindustrie hat laut dem Rüstungsexportbericht-2010
folgende Einnahmen verbucht:
5 Mrd. durch
Einzelausfuhrgenehmigungen
2 Mrd. Sammelausfuhrgenehmigungen
1,33 Mrd. Direktverkäufe
7 Mrd. aus Altbeständen und Baurechten
Also 15.33 Mrd. € von denen, man höre und staune, 16% nach Griechenland gingen (Nach unbestätigten Aussagen deutscher Antirüstungsvereinen die diesen Bericht anzweifeln, soll es viel mehr sein aber wir rechnen mal mit diesen Daten).
16% von 15,33Mrd. sind 2,45 Mrd.
6,5 Mrd. Gewinn für deutsche Unternehmen in Griechenland ALDI, LIDL, MEDIA MARKT, PRAKTIKER, SATURN.
6,7 Mrd. Exporte aus dem Wirtschaftssektor.(Technologie, Medikamente, Lebensmittel usw.)
3-4 Mrd. € haben deutsche Firmen wie Siemens und Hoch Tief in den letzten 2 Jahren in Griechenland an Direktaufträgen (Darüber reden wir noch) verdient.
Macht dann also nach Kassenschluss etwas über 18 Mrd. Verlust für Deutschland.
Der Weltmarkt würde darüber hinaus mit Freude die entstandene Importlücke in Griechenland kompensieren, so dass in Griechenland dadurch kein Warenmangel entstehen würde.
„Bild dir deine Meinung“

Gott sei Dank wird dieses Konstrukt so nicht stattfinden, weil:
  • Die Leute die nach Griechenland in Urlaub fahren  
  • Die Leute die dieses Land kennen und lieben gelernt haben
  • Die Leute die die Gastfreundschaft und Zuneigung die ihnen entgegengebracht wurde kennengelernt haben
  • Die sich mindestens einmal mit ihren griechischen Gastgebern und Freunden zum Abendessen verabredet haben und bis zum Morgengrauen gefeiert haben
Sind nicht die Leute, die einsam in ihren dunklen Zimmern hocken, unglücklich über Ihre Situation, unzufrieden mit sich selbst und wütend auf den Rest der Welt, die in den unzulänglichen Windungen ihres Hirns, stupide und einfallslose Statistiken zusammenflechten, die jeden Bezug zur Realität verloren haben und dahin gehören wo sie entstanden sind.

Und an alle Leute die denken, dass die Griechen ihre Wut an den Deutschen auslassen sei gesagt.
In der WM 2010 haben mehr Griechen die Deutsche Flagge hochgehalten als Ihr euch vorstellen könnt. Deutsche Medien haben diese Schlammschlacht angefangen und die ausbleibende Distanzierung hat das Feuer entfacht.

9 Kommentare:

  1. und jetzt gehts los ....

    Von Ärger bis Hass: Griechen sind schlecht auf Deutsche zu sprechen
    Deutschland mag der größte Kreditgeber Griechenlands sein, doch eine Investition in die Sympathien der Griechen sind die Finanzhilfen offenbar nicht. Ganz im Gegenteil: Die auf Sparmaßnahmen pochenden Deutschen sind im schuldengeplagten Griechenland derzeit alles andere als gern gesehen.

    Die Gefühle gegenüber den Deutschen in Athen reichen von Ärger bis hin zu regelrechtem Hass. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die im Magazin "Epikaira" veröffentlicht wurde. Nach ihren vorherrschenden Gefühlen gegenüber Deutschland befragt, nannten 41 Prozent der Umfrageteilnehmer Ärger, Empörung oder Wut. Weitere 30 Prozent empfanden nach eigenen Angaben Enttäuschung und Angst bis hin zu Abscheu
    24.02.2012, 11:47 Uhr

    Zahlen sind halt Zahlen und keine Menschen

    Paul Paulsen HH

    AntwortenLöschen
  2. Ich war dieses Jahr im März in GR. 1,5Wochen in Thessaloniki.
    Die vorherrschende Reaktion der Leute war ganz eine andere.
    Die 1. Frage die immer an mich gerichtet wurde war:
    "Denken wirklich alle Leute in Deutschland so schlecht über uns?"
    Und dass haben sie nicht nur aus den GR Medien, denn sehr viele ehemalige Gastarbeiter und deren Kinder sind der DT Sprache mächtig und lesen sehr viel deutsche Zeitungen etc. (hat mich selbst überrascht)
    Und ich muß ja keinem hier wohl sagen was Bild und co so geschrieben haben und noch immer schreiben
    D.Lindner

    AntwortenLöschen
  3. Hier fehlt eindeutig das interkulturelle Verständnis auf beiden Seiten, zumindest was die Medien anbelangt. In den griechischen Medien wird so derart übertrieben, dass es fast schon einer Satire gleicht, was das ganze schon wieder lustig macht.

    Und ich finds lustig, wenn manche so einen Schrott so ernst nehmen (und gleich ne Webseite darüber eröffnen)!

    Dass die Medien das so hochpushen!!! Scheint ja enormen Unterhaltungswert zu haben!

    AntwortenLöschen
  4. Entschuldigung, da hatte ich wohl Ihre anderen Beiträge nicht gelesen, die doch eher weniger "beleidigt" erscheinen.

    Aber sehen Sie die Sache doch einfach von 2 Seiten: die Griechen lassen sich nicht gerne beleidigen. Die Deutschen auch nicht. Das wissen Sie, das weiß ich, das sollte so ziemlich der ganzen Welt klar sein.

    Nur weil irgendwelche Schmalspurgeister in irgendwelchen Internetforen schreiben, sie würden auf Grund der griechischen Medien nicht mehr nach Griechenland fahren, können Sie doch sehr sicher sein, dass es auch in Deutschland intelligente Menschen gibt, die trotzdem nach Griechenland in den Urlaub fahren, weils dort einfach schön ist und weil sie sich nicht davon beeinflussen lassen, was BILD und Co schreiben.

    Nachdem es sehr viele gebildete Griechen gibt, gehe ich mal davon aus, dass auch diese die griechischen Medien reflektieren und sich ein eigenes Bild machen, oder?

    Sie sollten solche Kommentare genauso wenig ernst nehmen wie ich die griechischen Filmchen über Merkel-Hitler ernst nehme. Ich bitte Sie!
    Das ist doch alles unterste Schublade.
    Da muss man auch mal drüber stehen.

    Sie scheinen sich sehr wohl gewählt ausdrücken zu können und scheinen einen gewissen Bildungsgrad erreicht zu haben, der Sie in die Lage versetzen müsste, das ganze mit mehr Abstand zu betrachten.

    Tun Sie sich den Gefallen!

    AntwortenLöschen
  5. Diese Rechnung stimmt so ganz und gar nicht.

    Griechenland hat 2010 für 22,6 Mrd. $ Waren exportiert. Davon 10,9% nach Deutschland macht runde 2,5 Mrd.$. Gleichzeitig hat es für 60,2 Mrd. $ Waren importiert, davon 10,6% aus Deutschland. Macht runde 6,4 Mrd. $. Deutschland erwirtschaftete 2010 somit einen Handelsbilanzüberschuss von 3,9 Mrd. $. In diesen Zahlen sind auch sämtliche Waffenlieferungen und die Anlagenlieferungen von Siemens und Konsorten enthalten. Lediglich Dienstleistungen die von Deutschland in Griechenland im Rahmen dieser Anlagenbauten erbracht wurden, fehlen.

    Zahlen zu den griechischen Tourismuseinnahmen aus Deutschland liegen mir für 2010 nicht vor. Rechnen wir die Zahlen von Ihnen mit einem Kurs von 1,30 in Dollar um, kommen wir auf runde 4,2 Mrd. Weiterhin bezahlt Deutschland mehr in die EU-Töpfe ein, als es von dort Subventionen erhält. Aus diesen deutschen Überschusszahlungen erhält Griechenland jährlich 800 Mio. €, und umgerechnet 1 Mrd.$.

    Griechenland erwirtschaftet insgesamt mit Deutschland einen Überschuss von 1,3 $ aus der Leistungsbilanz. Griechenlands Probleme mit seiner Leistungsbilanz sind daher nicht von Deutschland verursacht, sondern haben seine Ursache darin, dass Griechenland aus anderen Staaten vor allem Energie (Russland) und Konsumwaren (China) einkauft, ohne aus diesen Ländern auch nur annähernd soviel aus Exporten oder Tourismus einzunehmen.

    Bei den Zahlen der deutschen Handelsunternehmen, die in Griechenland Niederlassungen betreiben, handelt es sich nicht um Gewinne, die nach Deutschland transferiert werden könnten, und somit einen Kreditbedarf in Griechenland auslösen könnten, sondern um Umsätze. Ob Metro, Aldi, Lidl und Konsorten überhaupt Gewinne aus Griechenland transferieren, halte ich für höchst fraglich. Immerhin wollten diese Firmen den griechischen Markt bis vor kurzem weiter durchdringen, und haben dafür erstmal Investitionen tätigen müssen. Abgesehen davon dürften in der derzeitigen Situation sowieso keine Gewinne erwirtschaftet werden.

    Bei den Waffenexporten kann man nicht die Zahlen für genehmigte Ausfuhren mit den tatsächlichen Ausfuhren gleichsetzen. Genehmigungen erfolgen vor Herstellung oder Umrüstung der bestellten Waffen. Die Ausfuhr muss nicht im gleichen Jahr erfolgen.

    Um es ganz klar zu sagen. Griechenlands Problem ist nicht, dass es einen ineffizienten Staat hat, dass Korruption herrscht oder dass das Land für deutschen Geschmack sonderbare Lohnzulagen bezahlt und Rentner die längst tot sind, Renten beziehen. Das sind alles Angelegenheiten, die die Griechen betreffen, und sonst niemanden.

    Griechenlands Problem ist sein Leistungsbilanzdefizit. Solange Griechenland im Ausland mehr einkauft, als es aus dem Ausland Einnahmen erzielt, wird es einfach auf Kredite angewiesen sein. Da verhält sich ein Staat auch nicht anders als der einzelne Bürger. Wenn der ständig mehr einkauft, als er verdient, muss er Kredit aufnehmen.

    Das griechische Problem ist somit nur mit zwei Mechanismen zu lösen: Entweder hören die Griechen auf, soviel ausländische Waren zu kaufen, oder sie sorgen dafür, dass mehr Einnahmen aus dem Ausland erwirtschaftet werden.

    Je mehr deutsche und andere Touristen in Zukunft nach Griechenland kommen, desto weniger müssen Griechen sparen.

    AntwortenLöschen
  6. Wir, deutsches Ehepaar, fahren nicht mehr nach Griechenland, obwohl wir Land und Leute sehr mögen. Wir haben viel gelesen und gehört über Abneigungen und Agressionen gegenüber deutschen Urlaubern.
    Besten Dank liebe Griechen, bleibt einfach unter Euch und geniesst den Untergang.

    AntwortenLöschen
  7. Angela Merkel besucht Grichenland damit die Kuh vom Eis kommt. Im November droht die Pleite. Und was machen die Geschäftsleute in Athen? Kleben Poster ins Schaufenster die Kanzlerin in Naziuniform. Werde meine Urlaube in Ländern verbringen die den Deutschen nicht so feindlich gesind sind.

    AntwortenLöschen
  8. Ich würde gerne nach Griechenland fahren und erleben, dass das was in den Medien uns präsentiert wird einfach stark gefärbt ist.
    Wer aus "Angst" nich dort hinreisen will, handelt irrational, d.h. er ist dumm.

    AntwortenLöschen
  9. Man muss nicht mmer alles zu Tode diskutieren und sich auch nicht für seine Meinung rechfertigen wenn sie der Mehrheit nicht in den Kram passt.
    Jahrzehntelange Indoktrinierung an Deutschen Schulen und durch die Medien haben mich nicht blind gemacht. Ich bin mir und meinem Volk näher als allem anderen - das sehen die Griechen auch so. Wenn die Zeiten schlechter werden, werde ich bestimmt nicht mein sauer verdientes Geld in einem Land wie Griechenland ausgeben in dem man mich nicht ausstehen kann und die Medien wieder mal die altbekannte Nazi-Propagandaschiene nutzen. Und ich rede hier von den griechischen Medien! Der Deutsche ist so erzogen worden, daß selbst wenn er einen gewaltigen Tritt in den Arsch bekommt sich auch noch dafür bedanken soll, denn er ist ja ein schlechter Nazi. Nein, so nicht! Jedes Land hat "Dreck am Stecken", bei mir zieht die Propaganda nicht. Ich gebe mein Geld lieber an freundlicheren Orten aus. Da kann ich allerdings auch unsere ach so lieben Freunde Frankreich und die USA ausschliessen. Da wir in einer freien Welt leben steht es natürlich jedem frei sein Geld auch dort auszugeben wo man gehasst wird. Wer auf Sado-Maso steht....nur zu.

    AntwortenLöschen