Es hat lange gedauert bis ich mich wieder durchgerungen habe was zu schreiben, es lag nicht an ein fehlen von Themen, sondern mehr an der Erkenntnis das es sowieso nichts bringt außer mich noch mehr über diese Themen aufzuregen. Es ist leichter über den Tag zu kommen wenn man einfach das glaubt was in den Medien berichtet wird ohne es zu hinterfragen oder irgendwelche eigene Recherchen zu machen den wie der Volksmund so schön sagt „was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ trotzdem denke ich, dass ich nicht der Typ Mensch bin der einfach alles schluckt und hinnimmt. mehr...
Die Griechenlandlüge
Dieser Blog versteht sich als Richtigstellung aller in den Deutschen Medien veröffentlichten Lügen über die Wirtschaftkrise und die drohende Pleite Griechenlands. Zu dem soll es auch eine Plattform darstellen, die aufzeigt, dass man das problem Global anpacken muss.
Mittwoch, 26. Oktober 2011
Montag, 25. Juli 2011
Wo geht’s hin für Griechenland?
Das Zweite Rettungspaket ist beschlossene Sache. Griechenland hat etwas Zeit gewonnen die Finanzen in Ordnung zu bringen, die Banken beteiligen sich auch mit. Hört sich erst mal gut an, doch der Schein trügt.
Die Banken verzichten im Grunde auf einen Teil ihres Gewinns, also sie beteiligen sich nicht an den Verlusten, sie schrauben lediglich ihre Gewinne zurück. Wie in meinem vorigen Post schon erwähnt, ist die Beteiligung der Banken an Griechenlands Schulden im Vergleich zum Vorjahr enorm geschrumpft da Griechenland sich mit dem Hilfspaket 1 bereiterklärt hat Kredite bei Privaten Banken vorzeitig abzuzahlen.
Um die griechische Wirtschaft in Schwung zu bringen und das Land damit in eine Position zu bringen die untragbare Schuldenlast abzutragen, ist eine Abwertung von 20%-30% von Nöten um die Preise im Inland zu senken und den Export wettbewerbsfähiger zu machen.
Diese Maßnahme würde konkret bedeuten, dass die Löhne und Preise in Griechenland gleichzeitig um diesen Wert sinken müssten. Das hört sich erst mal leicht an und vor allem fair. Ich meine kein Grieche hätte einen Nachteil davon wenn sein Lohn um 30% gekürzt würde, wenn seine Lebenshaltungskosten auch um denselben Faktor sinken. Da jedoch die Wirtschaft nicht so schnell mit Preissenkungen ist wie mit Lohnkürzungen, ist die praktische Umsetzung dieses Plans etwas schwieriger.
Gehen wir dieser Maßnahme mal auf dem Grund mit einem einfachen Beispiel
Wie versuchen zu rekonstruieren wie ein einfacher Joghurt mit Erdbeergeschmack seinen Preis um 30% senken kann. In erster Linie sind von der Produktion bis zum Verzehr dieses Joghurts eine ganze Menge Leute beteiligt.
1. Der Milchbauer.
2. Der Erdbeerbauer
3. Ein Rohstofflieferant (getrocknete Erdbeeren, Becher, Druckerei, Konservierungsstoffe, Kulturen etc.).
4. Der Produzent.
5. Der Großhändler.
6. Der Einzelhändler.
Wenn wir nun davon ausgehen, dass alle Rohstoffe im eigenen Land produziert werden und
die Lohnkosten von heute auf morgen um 30% sinken würden, würde sich das ganze erst Monate später auf den Ladenpreis auswirken.
Für die Milch und Erbeerbauern die ganz am Anfang der Kette sind ändert sich nicht viel durch die fallenden Rohstoffe. Wie Lohnkosten können sie innerhalb eines Monats die Preise senken. Die Spirale fängt erst bei den Rohstofflieferanten an, der seine Lager zu den alten höheren Preisen schon voll hat und daher auch trotz geringerer Kosten seine Preise nur zögerlich anpassen kann. Für den Produzenten wiederum der immer noch teuer kauft gilt dasselbe.
Wenn man noch dazu eine Verzögerung zwecks Gewinnoptimierung seitens der Produktion- und Handelsbetriebe von 2-3 Monaten dazu rechnet wird klar, dass es zwischen 6 Monaten und einem Jahr dauern wird bis diese 30% Preisminderung den Verbraucher erreichen wird.
Um so was machen zu können, muss jemand in Vorleistung treten. Der sowieso schon geschröpfte Arbeiter kann das nicht, weil er mit 30% weniger Lohn und gleich bleibenden Haltungskosten nicht überleben kann. Der Wirtschaftssektor wird es andererseits auch nicht machen, weil er seine Gewinne nicht verlieren will. Der Staat kann unmöglich Millionen von Preisen kontrollieren oder festsetzen, weil die freie Marktwirtschaft nicht mehr gegeben wäre. Dazu bedürfte es wahrscheinlich sogar einer Änderung der Regierungsform und Hilfen um die Zeit zu überbrücken kann er auch nicht verteilen, weil er quasi zahlungsunfähig ist und das Geld aus den Hilfspaketen nur den Banken zugute kommt. Eine Abwertung dieser Art würde das Land direkt in einen Bürgerkrieg treiben.
Für Griechenland wäre ein Austritt aus dem Euro das Günstigste, doch müsste dabei geregelt werden wie es weiter geht die Schulden würde dann wahrscheinlich der europäische Steuerzahler tragen so wie es von unseren Regierungen anscheinend geplant ist.
Montag, 18. Juli 2011
Wir werden ausgenommen und merken es nicht einmal!!
Warum wird Griechenland geholfen?
Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, denn die haben alle einen Nachteil. Sie lassen sich alle nicht beweisen, weil das worüber sie handeln meist in der Vergangenheit liegt.
Die eine Seite behauptet es sei anders abgelaufen die andere dementiert alles. Es ist quasi eine Glaubensfrage die nie aufgeklärt werden kann, wenn keine der beiden Seiten Fehler zugibt.
Ich möchte hier eine Verschwörungstheorie aufstellen die sich bewahrheiten wird wenn ich Recht behalte und mich als Lügner darstellen wird, wenn es anders kommt.
Ich stelle die Behauptung auf, dass die Griechenlandhilfe sowie dieselbe für alle Pleitestaaten nicht die Idee der Rettung der Staaten an sich hat, sondern eine erneute Bankenrettung auf Kosten des Europäischen Steuerzahlers ist. Das betrifft den griechischen, irischen, portugiesischen Steuerzahler genauso wie den Deutschen, weil wir alle dieses Schlamassel ausbaden werden. Ich beziehe mich bei meinen Behauptungen auf die Geschehnisse in Griechenland, weil ich darüber mehr weiß als über die Lage der anderen Pleitestaaten.
Griechenland ist pleite, nicht nur kurz davor. Griechenland war schon letztes Jahr pleite. Durch das Hilfspaket von 110 Mrd. € wurde lediglich den Banken mehr Zeit verschafft, die in ihrem Besitz befindlichen griechischen Staatsanleihen abzuschieben, während die EZB Staatsanleihen kauft. So kommt es, dass wenn Griechenland heute zahlungsunfähig würde, hätten die privaten Banken nur einen Bruchteil an Verlusten zu tragen, wie noch letztes Jahr. In einem Jahr werden private Banken von den Staatspleiten unberührt bleiben, weil sie bis dahin kaum Staatsanleihen dieser Länder in ihren Händen halten werden.
Jetzt hört man von unseren Politikern den Spruch „Der private Sektor muss mithelfen“. Natürlich muss er das, aber wieso jetzt und nicht vor einem Jahr? Was das bedeutet, veranschauliche ich in einem kleinen Beispiel.
Wenn ich jemandem 100 € leihe und dafür über 10 Jahre 6 € Zinsen pro Jahr kassiere, sieht es in finanztechnisch so aus:
Ich:
Bekommen: 60 €
Zu kriegen: 100 €
Schuldner
Bezahlt: 60 €
Zu zahlen: 100 €
Jetzt merke ich, dass mein Schuldner zahlungsunfähig ist und die Zinsen nicht mehr zahlen kann. Ich mache wenn es so weiter geht einen Verlust von 40 €. Doch wie aus Zauberhand findet sich jemand der meinen Schuldner unterstützt seine Zinsen zu bezahlen. Nur ist mir klar, dass er das nicht ewig machen wird. Für mich bleibt damit nur eins zu tun ich muss diesen Kredit loswerden. Aber wer ist so dumm um diesen zu kaufen? Es stellt sich heraus, dass der Helfer meines Schuldners auch deren Schuld aufkauft. Was für ein Glück für mich. Ich schiebe also innerhalb eines Jahres 70% meines Kredites ab. Nun sieht es ein Jahr später so aus:
Ich
Bekommen : 131,8 €
Zu Kriegen : 30 €
Schuldner
Ich bin kein Freund von Verschwörungstheorien, denn die haben alle einen Nachteil. Sie lassen sich alle nicht beweisen, weil das worüber sie handeln meist in der Vergangenheit liegt.
Die eine Seite behauptet es sei anders abgelaufen die andere dementiert alles. Es ist quasi eine Glaubensfrage die nie aufgeklärt werden kann, wenn keine der beiden Seiten Fehler zugibt.
Ich möchte hier eine Verschwörungstheorie aufstellen die sich bewahrheiten wird wenn ich Recht behalte und mich als Lügner darstellen wird, wenn es anders kommt.
Ich stelle die Behauptung auf, dass die Griechenlandhilfe sowie dieselbe für alle Pleitestaaten nicht die Idee der Rettung der Staaten an sich hat, sondern eine erneute Bankenrettung auf Kosten des Europäischen Steuerzahlers ist. Das betrifft den griechischen, irischen, portugiesischen Steuerzahler genauso wie den Deutschen, weil wir alle dieses Schlamassel ausbaden werden. Ich beziehe mich bei meinen Behauptungen auf die Geschehnisse in Griechenland, weil ich darüber mehr weiß als über die Lage der anderen Pleitestaaten.
Griechenland ist pleite, nicht nur kurz davor. Griechenland war schon letztes Jahr pleite. Durch das Hilfspaket von 110 Mrd. € wurde lediglich den Banken mehr Zeit verschafft, die in ihrem Besitz befindlichen griechischen Staatsanleihen abzuschieben, während die EZB Staatsanleihen kauft. So kommt es, dass wenn Griechenland heute zahlungsunfähig würde, hätten die privaten Banken nur einen Bruchteil an Verlusten zu tragen, wie noch letztes Jahr. In einem Jahr werden private Banken von den Staatspleiten unberührt bleiben, weil sie bis dahin kaum Staatsanleihen dieser Länder in ihren Händen halten werden.
Jetzt hört man von unseren Politikern den Spruch „Der private Sektor muss mithelfen“. Natürlich muss er das, aber wieso jetzt und nicht vor einem Jahr? Was das bedeutet, veranschauliche ich in einem kleinen Beispiel.
Wenn ich jemandem 100 € leihe und dafür über 10 Jahre 6 € Zinsen pro Jahr kassiere, sieht es in finanztechnisch so aus:
Ich:
Bekommen: 60 €
Zu kriegen: 100 €
Schuldner
Bezahlt: 60 €
Zu zahlen: 100 €
Jetzt merke ich, dass mein Schuldner zahlungsunfähig ist und die Zinsen nicht mehr zahlen kann. Ich mache wenn es so weiter geht einen Verlust von 40 €. Doch wie aus Zauberhand findet sich jemand der meinen Schuldner unterstützt seine Zinsen zu bezahlen. Nur ist mir klar, dass er das nicht ewig machen wird. Für mich bleibt damit nur eins zu tun ich muss diesen Kredit loswerden. Aber wer ist so dumm um diesen zu kaufen? Es stellt sich heraus, dass der Helfer meines Schuldners auch deren Schuld aufkauft. Was für ein Glück für mich. Ich schiebe also innerhalb eines Jahres 70% meines Kredites ab. Nun sieht es ein Jahr später so aus:
Ich
Bekommen : 131,8 €
Zu Kriegen : 30 €
Schuldner
Bezahlt: 135 € (60 € bisher, 1,8 € Zinsen an mich, 4,2 € Zinsen an den Helfer, 70 € Rückkauf des Kredites an mich)
Zu zahlen: 106 € (30 € an mich, 70 € an Helfer, 6 € Zinsen an Helfer)
Helfer
Bekommen: 4,20 €
Gezahlt: 76 € (Kredit der über meinen Schulden zu mir ging und mein Risiko erheblich gemindert hat)
Sie sehen, der einzige der dabei gewinnt bin ich. Wenn der Schuldner nun pleite macht und nichts mehr zahlt, verliere ich meine 30 €. Ich gehe jedoch aus der Geschichte mit einem Gewinn von 1,8 € raus. Der Schuldner hat sich 100 € geliehen, 135 zurück bezahlt und hat noch Garantieleistungen gegenüber dem Helfer abzutreten, die er ihm für den Kredit gegeben hat. Der Helfer verliert innerhalb eines Jahres 71,80 € und bekommt zum Ausgleich die Garantieleistungen des Schuldners. In erster Linie jedoch muss er den Verlust tragen.
Dass es mit Griechenland genauso passiert, kann man anhand der Zahlen sehen.
Griechenland hat ein Staatsdefizit von 10% des BIP, also knapp 30 Mrd. € pro Jahr
Das erste Hilfspaket belief sich auf 110 Mrd. €. Jeder der einigermaßen rechnen kann müsste annehmen, dass Griechenland mit den 110 Mrd. 3,6 Jahre das Haushaltloch stopfen könnte. Die Wahrheit sieht anders aus. Anstatt 30 Mrd. ist das komplette Hilfspaket an die Banken geflossen und Griechenland braucht neues Geld.
Wo ist das Geld nur hin und wofür wurde es benutzt?
Griechenlands Schulden sind von 300 Mrd. am Anfang der Krise auf 360 Mrd. gestiegen, also Griechenland geholfen hat es auch nicht. Nur die Banken sind aus der Geschichte fein raus weil sie das Risiko an die Steuerzahler abgegeben haben.
Und unsere Regierungen die unsere Interessen verfolgen sollen, haben es bewusst mitgemacht.
Griechenland wird pleite machen, das ist unumgänglich. Doch erst wenn die Banken keinerlei Verluste erleiden. Denn nicht wir und schon gar nicht unsere Politiker regieren dieses Land, sondern die Banken.
Die Griechen haben es früh verstanden und sind auf die Straßen gegangen. Hierzulande steht eine Reaktion der Bevölkerung noch aus, mal sehen ob es nach einer Italienpleite anders wird
Hier ein Video, das meine Theorie einigermaßen unterstützt:
Dienstag, 12. Juli 2011
Warum Sind die Griechen auf den Strassen.
Sprüche wie „die haben jahrelang in Luxus gelebt“ oder „Die faulen Südländer“ könnten wir mal weglassen wenn man bedenkt, dass nach einer Statistik der Europäischen Statistik Agentur „Eurostat“ die griechische Durchschnittsarbeitszeit und Produktivität weit über den europäischen Durchschnitt liegt.
Aber wieso demonstrieren die Menschen? Können sie nicht verstehen, dass es für die Sanierung des Landes wchtig ist zu sparen?
Die Wut der Griechen richtet sich hauptsächlich gegen die eigenen Politiker: Die griechischen Bürger sehen sich als Opfer der Misswirtschaft die ihre Politiker in den letzten Jahrzehnten verursacht haben. Sie können und wollen nicht verstehen das einerseits Griechenland 330 Mrd. Zinsen angehäuft hat und andererseits die bisherigen Rückzahlungen sich auf knapp 600 Mrd. belaufen und dabei die Schulden mehr werden anstatt zu schrumpfen.
Das Erste Sparpaket hatte es schon in sich: eine Steigerung der MwSt. um 4 Prozentpunkte,
Benzin ist doppelt so teuer geworden Löhne hingegen wurden um bis zu 20% gekürzt u. v. m.
Das alles haben die Griechen seit Ausbruch der Krise hingenommen. Doch was ist nun 1,5 Jahre danach? Welche Wirkung wurde durch diese Opfer erzielt?
Nun keine positive. Griechenland geht es schlimmer als vorher. Im Einzelnen:
- Die Staatsverschuldung ist von 115% des BIP auf 143% gestiegen.
- Die Arbeitslosigkeit ist von 12% auf 18% angestiegen.
- Der Wachstum ist um 3% geschrumpft.
- Der BIP ist um 10% gefallen.
Das alles trotz des Rettungspakets. Es hat für mich den Eindruck, dass es hier gar nicht um die Krisenstaaten geht, sondern um eine Rettung von Banden. Oh! Tippfehler Banken sollte das heißen, macht aber nichts. Ist ja ähnlich.
Jetzt kommt noch das zweite Sparpaket wo noch mehr eingespart werden soll. Es sollen staatliche Firmen verkauft werden. Eine Maßnahme die die Arbeitslosigkeit noch mal steigen lässt und dazu noch mehr Steuererhöhungen und Lohnkürzungen. Das kann der griechische Durchschnittsbürger nicht aushalten.
Was für Möglichkeiten hat Griechenland? Was könnte sich noch abspielen?
Lassen sie uns mal ein paar Szenarien durchspielen
Szenario 1
Griechenland könnte Geld drucken
Sie werden sich wundern, doch das ist durchaus möglich Portugal und Irland tun das gerade. Bei Irland wurden 30% des BIP neu gedruckt um die Banken zu unterstützen. Die EZB hat dabei nur ein Vetorecht, wobei nicht klar ist ob das bindend ist, weil es die staatliche Souveränität untergraben würde, jedoch hat die EZB davon Abstand genommen und nur Bedenken angemeldet. Das BIP von Griechenland betrug 2010 rund 350 Mrd. €
30% davon wären 105 Mrd. € fast so viel wie das erste Rettungspaket. Aber ohne Zinsen und direkt für den griechischen Haushalt verfügbar, denn das Geld vom so genannten Rettungspaket geht nicht an Griechenland, sondern an die Gläubiger Banken zur Refinanzierung der Kredite und Zinsentilgung.
Dieses Szenario wird nie eintreten denn Griechenland hat diese Maßnahme nie in Betracht gezogen, weil die Konsequenzen daraus jeder Europäische Steuerzahler direkt in Form der daraus entstehenden Inflation tragen müsste. Dies scheint Portugal und Irland egal zu sein Trotzdem lese ich keine Artikel, die die Iren als faul und unnütz darstellen.
Warum eigentlich?
Szenario 2
Alles wird Gut
Der Rettungsplan geht auf, Griechenland steht ab 2015 wieder auf eigenen Beinen und es ist sogar ein Rückgang der Schulden zu vermerken.
Dieses Szenario erscheint Ihnen noch utopischer?
Es ist aber genau das, was der Rettungsplan vorsieht. Noch schlimmer: es heißt sogar, dass sich Griechenland ab 2012 wieder Geld vom Kapitalmarkt besorgen kann und das 2015 Griechenland statt ein Defizit von 10% wie im Moment einen Überschuss von 5,5% vor Zinszahlungen erwirtschaften wird. Ich denke, dass man hier nicht näher drauf eingehen muss um zu erkennen, dass es nur Augenwischerei ist wenn man bedenkt das Deutschland gerade mal einen Überschuss von 0,5% vor Zinsen hat. Griechenland soll also vom Pleitebeispiel zum Parade Beispiel von Europa werden und das griechische Volk soll es ausbaden.
Ich denke eher fliegen gebratene Hähnchen auf den Straßen als das.
Szenario 3
Die Banken verzichten
330 Mrd. sind die Schulden Griechenlands im Moment, Tendenz steigend. 14% des Haushalts gehen allein für die Zahlung von Zinsen drauf. Also knapp 18 Mrd. €, ein Verzicht seitens der Gläubiger könnte Griechenlands Wirtschaft helfen und dem Staat sogar einen Überschuss ermöglichen. Diese Option wird von offizieller Seite jedoch nicht in Betracht gezogen. Man fürchtet um die Gewinne der Banken und das sich diese Aktion auf die anderen Schuldensünder auswirken könnte.
Eine andere und meiner Meinung nach effiziente Methode Griechenland seitens der Gläubiger zu helfen wäre, die Stundung aller Zinsen mit der Pflicht den ganzen dadurch erwirtschafteten Überschuss für die Abzahlung der Kredite zu verwenden. So hätten erstens die Banken keinen sofortigen Gewinnausfall und würden so mehrere Jahre Zeit gewinnen um mit dem Problem klarzukommen. Zweitens könnte Griechenland weiter sparen um bis Ende des Jahres auf ein Defizit von 8% zu kommen um den Banken die Kredite zurückzahlen. Die griechische Wirtschaft würde sich erholen und der Staat langsam saniert. Erforderlich dafür ist zwar immer noch der Sparkurs, aber dann wenigsten mit einem realistischen Ziel und der Genugtuung, dass die Banken die sowieso schon mehr als doppelt so viel verdient haben als sie geliehen haben, sich an der Krise beteiligen. Dieses Modell könnte auf viele Staaten angewandt werden. Wenn man bedenkt, dass der Steuerzahler bei einer Bankenpleite sowieso bezahlt und die Staaten die Gewinne der Banken bezahlen, würden wir so nur den Schaden bezahlen der dadurch entsteht.
Szenario 4
Griechenland tritt aus der Eurozone aus
Wenn Griechenland die Drachme wieder einführen würde, könnte sie diese abwerten um wettbewerbsfähiger zu werden. Die Exporte würden steigen und erstmal die Unruhen im Land abgewandt. Die Schulden würden aber trotzdem in Euro bestehen bleiben. Das Land wäre zahlungsunfähig. Diese Tatsache würde dem deutschen Steuerzahler knapp 40 Mrd. kosten, wenn dadurch wie befürchtet europaweit Banken Pleite gehen müssten die auch gerettet werden.
Ein anderes viel größeres Ausmaß hätte dieses Szenario für die griechischen Banken die bereits jetzt vor der Pleite stehen, weil sie knapp 50 Mrd. € an griechischen Staatsanleihen halten
und einen Bankenrun, der zweifellos stattfinden würde, nicht überleben würden.
Die Banken müssten dann verstaatlicht werden der Staat jedoch, wäre ebenfalls zahlungsunfähig.
Diese Banken sind Banken wie alle anderen in Europa, die haben nicht nur Schulden, die haben auch fleißig Kredite vergeben in den letzten Jahren. So würde das zahlungsunfähige Griechenland in Besitz von Staatanleihen von vielen länden kommen.
Griechische Banken halten 20% des BIP von Serbien als Kredite 15% von Bulgarien und 35% von FYROM(Skopia) aber auch Teile Italiens, Spaniens und Portugals Schulden da nun Griechenland einerseits zahlungsunfähig ist andererseits Staatsanleihen anderer Länder in den Händen hält, würde sie diese verkaufen müssen um Schulden abzubauen was wiederum diese Länder in die Pleite drängen würde. Dieses könnte einen Dominoeffekt zur Folge haben das die Lehmann Brothers Pleite in den Schatten stellen würde und verheerende Auswirkungen auf den weltweiten Kapitalmarkt nach sich ziehen. Aus diesem Grund können wir getrost die Hoffnung aufgeben, dass diese Hilfen irgendwann ein Ende haben werden.
Die Banken werden immer größere Gewinne machen, immer mehr Prozent des Haushaltes eines Landes werden in die Zinsen fließen bis dieses System komplett zusammenbricht was schon lange abzusehen war.
Ich will die drohenden Pleiten im Euroraum mit etwas vergleichen, auch wenn es makaber ist. Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Raum eingesperrt, zusammen mit einem Selbstmordattentäter. Um seinen Bauch ein Sprengstoffgürtel. Jedoch explodiert er nicht solange Sie ihm was zu Essen geben. Ich denke, Sie würden ihn füttern solange bis sie beide verhungern oder?
Aber wieso demonstrieren die Menschen? Können sie nicht verstehen, dass es für die Sanierung des Landes wchtig ist zu sparen?
Die Wut der Griechen richtet sich hauptsächlich gegen die eigenen Politiker: Die griechischen Bürger sehen sich als Opfer der Misswirtschaft die ihre Politiker in den letzten Jahrzehnten verursacht haben. Sie können und wollen nicht verstehen das einerseits Griechenland 330 Mrd. Zinsen angehäuft hat und andererseits die bisherigen Rückzahlungen sich auf knapp 600 Mrd. belaufen und dabei die Schulden mehr werden anstatt zu schrumpfen.
Das Erste Sparpaket hatte es schon in sich: eine Steigerung der MwSt. um 4 Prozentpunkte,
Benzin ist doppelt so teuer geworden Löhne hingegen wurden um bis zu 20% gekürzt u. v. m.
Das alles haben die Griechen seit Ausbruch der Krise hingenommen. Doch was ist nun 1,5 Jahre danach? Welche Wirkung wurde durch diese Opfer erzielt?
Nun keine positive. Griechenland geht es schlimmer als vorher. Im Einzelnen:
- Die Staatsverschuldung ist von 115% des BIP auf 143% gestiegen.
- Die Arbeitslosigkeit ist von 12% auf 18% angestiegen.
- Der Wachstum ist um 3% geschrumpft.
- Der BIP ist um 10% gefallen.
Das alles trotz des Rettungspakets. Es hat für mich den Eindruck, dass es hier gar nicht um die Krisenstaaten geht, sondern um eine Rettung von Banden. Oh! Tippfehler Banken sollte das heißen, macht aber nichts. Ist ja ähnlich.
Jetzt kommt noch das zweite Sparpaket wo noch mehr eingespart werden soll. Es sollen staatliche Firmen verkauft werden. Eine Maßnahme die die Arbeitslosigkeit noch mal steigen lässt und dazu noch mehr Steuererhöhungen und Lohnkürzungen. Das kann der griechische Durchschnittsbürger nicht aushalten.
Was für Möglichkeiten hat Griechenland? Was könnte sich noch abspielen?
Lassen sie uns mal ein paar Szenarien durchspielen
Szenario 1
Griechenland könnte Geld drucken
Sie werden sich wundern, doch das ist durchaus möglich Portugal und Irland tun das gerade. Bei Irland wurden 30% des BIP neu gedruckt um die Banken zu unterstützen. Die EZB hat dabei nur ein Vetorecht, wobei nicht klar ist ob das bindend ist, weil es die staatliche Souveränität untergraben würde, jedoch hat die EZB davon Abstand genommen und nur Bedenken angemeldet. Das BIP von Griechenland betrug 2010 rund 350 Mrd. €
30% davon wären 105 Mrd. € fast so viel wie das erste Rettungspaket. Aber ohne Zinsen und direkt für den griechischen Haushalt verfügbar, denn das Geld vom so genannten Rettungspaket geht nicht an Griechenland, sondern an die Gläubiger Banken zur Refinanzierung der Kredite und Zinsentilgung.
Dieses Szenario wird nie eintreten denn Griechenland hat diese Maßnahme nie in Betracht gezogen, weil die Konsequenzen daraus jeder Europäische Steuerzahler direkt in Form der daraus entstehenden Inflation tragen müsste. Dies scheint Portugal und Irland egal zu sein Trotzdem lese ich keine Artikel, die die Iren als faul und unnütz darstellen.
Warum eigentlich?
Szenario 2
Alles wird Gut
Der Rettungsplan geht auf, Griechenland steht ab 2015 wieder auf eigenen Beinen und es ist sogar ein Rückgang der Schulden zu vermerken.
Dieses Szenario erscheint Ihnen noch utopischer?
Es ist aber genau das, was der Rettungsplan vorsieht. Noch schlimmer: es heißt sogar, dass sich Griechenland ab 2012 wieder Geld vom Kapitalmarkt besorgen kann und das 2015 Griechenland statt ein Defizit von 10% wie im Moment einen Überschuss von 5,5% vor Zinszahlungen erwirtschaften wird. Ich denke, dass man hier nicht näher drauf eingehen muss um zu erkennen, dass es nur Augenwischerei ist wenn man bedenkt das Deutschland gerade mal einen Überschuss von 0,5% vor Zinsen hat. Griechenland soll also vom Pleitebeispiel zum Parade Beispiel von Europa werden und das griechische Volk soll es ausbaden.
Ich denke eher fliegen gebratene Hähnchen auf den Straßen als das.
Szenario 3
Die Banken verzichten
330 Mrd. sind die Schulden Griechenlands im Moment, Tendenz steigend. 14% des Haushalts gehen allein für die Zahlung von Zinsen drauf. Also knapp 18 Mrd. €, ein Verzicht seitens der Gläubiger könnte Griechenlands Wirtschaft helfen und dem Staat sogar einen Überschuss ermöglichen. Diese Option wird von offizieller Seite jedoch nicht in Betracht gezogen. Man fürchtet um die Gewinne der Banken und das sich diese Aktion auf die anderen Schuldensünder auswirken könnte.
Eine andere und meiner Meinung nach effiziente Methode Griechenland seitens der Gläubiger zu helfen wäre, die Stundung aller Zinsen mit der Pflicht den ganzen dadurch erwirtschafteten Überschuss für die Abzahlung der Kredite zu verwenden. So hätten erstens die Banken keinen sofortigen Gewinnausfall und würden so mehrere Jahre Zeit gewinnen um mit dem Problem klarzukommen. Zweitens könnte Griechenland weiter sparen um bis Ende des Jahres auf ein Defizit von 8% zu kommen um den Banken die Kredite zurückzahlen. Die griechische Wirtschaft würde sich erholen und der Staat langsam saniert. Erforderlich dafür ist zwar immer noch der Sparkurs, aber dann wenigsten mit einem realistischen Ziel und der Genugtuung, dass die Banken die sowieso schon mehr als doppelt so viel verdient haben als sie geliehen haben, sich an der Krise beteiligen. Dieses Modell könnte auf viele Staaten angewandt werden. Wenn man bedenkt, dass der Steuerzahler bei einer Bankenpleite sowieso bezahlt und die Staaten die Gewinne der Banken bezahlen, würden wir so nur den Schaden bezahlen der dadurch entsteht.
Szenario 4
Griechenland tritt aus der Eurozone aus
Wenn Griechenland die Drachme wieder einführen würde, könnte sie diese abwerten um wettbewerbsfähiger zu werden. Die Exporte würden steigen und erstmal die Unruhen im Land abgewandt. Die Schulden würden aber trotzdem in Euro bestehen bleiben. Das Land wäre zahlungsunfähig. Diese Tatsache würde dem deutschen Steuerzahler knapp 40 Mrd. kosten, wenn dadurch wie befürchtet europaweit Banken Pleite gehen müssten die auch gerettet werden.
Ein anderes viel größeres Ausmaß hätte dieses Szenario für die griechischen Banken die bereits jetzt vor der Pleite stehen, weil sie knapp 50 Mrd. € an griechischen Staatsanleihen halten
und einen Bankenrun, der zweifellos stattfinden würde, nicht überleben würden.
Die Banken müssten dann verstaatlicht werden der Staat jedoch, wäre ebenfalls zahlungsunfähig.
Diese Banken sind Banken wie alle anderen in Europa, die haben nicht nur Schulden, die haben auch fleißig Kredite vergeben in den letzten Jahren. So würde das zahlungsunfähige Griechenland in Besitz von Staatanleihen von vielen länden kommen.
Griechische Banken halten 20% des BIP von Serbien als Kredite 15% von Bulgarien und 35% von FYROM(Skopia) aber auch Teile Italiens, Spaniens und Portugals Schulden da nun Griechenland einerseits zahlungsunfähig ist andererseits Staatsanleihen anderer Länder in den Händen hält, würde sie diese verkaufen müssen um Schulden abzubauen was wiederum diese Länder in die Pleite drängen würde. Dieses könnte einen Dominoeffekt zur Folge haben das die Lehmann Brothers Pleite in den Schatten stellen würde und verheerende Auswirkungen auf den weltweiten Kapitalmarkt nach sich ziehen. Aus diesem Grund können wir getrost die Hoffnung aufgeben, dass diese Hilfen irgendwann ein Ende haben werden.
Die Banken werden immer größere Gewinne machen, immer mehr Prozent des Haushaltes eines Landes werden in die Zinsen fließen bis dieses System komplett zusammenbricht was schon lange abzusehen war.
Ich will die drohenden Pleiten im Euroraum mit etwas vergleichen, auch wenn es makaber ist. Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem Raum eingesperrt, zusammen mit einem Selbstmordattentäter. Um seinen Bauch ein Sprengstoffgürtel. Jedoch explodiert er nicht solange Sie ihm was zu Essen geben. Ich denke, Sie würden ihn füttern solange bis sie beide verhungern oder?
Montag, 4. Juli 2011
So sind die Geschäftspraktiken Europäischer Unternehmen, die von der Korruption der Griechischen Regierung profitiert haben
Sehr oft wurde die Frage in den Raum geworfen, dass Griechenland ja so viele Fördergelder bekommen hat und daher eigentlich einen Aufschwung erleben müsste.
Lasst uns doch mal gucken, wo das Geld geblieben ist. Wie in einem früheren Post von mir erwähnt, ging der Großteil an den Ausbau der Infrastruktur. Sehr viel davon wurde in das neue Straßennetz investiert. Nun gut. Straßen sind wichtig und die Griechen könnten ja froh sein vernünftige moderne Straßen zu haben, doch da gibt es eine Kehrseite, denn obwohl die Straßen aus dem EU Aufbautopf sehr teuer bezahlt wurden, kosten sie für den griechischen Steuerzahler immer noch richtig Geld, denn die Nutzung der Straßen ist kostenpflichtig zu Gunsten der EU Großunternehmen, die diese errichtet haben und das nicht zu knapp.
Ein Beispiel:
Ein Arbeitnehmer der zu seiner Arbeit täglich 60 km fahren muss im Europäischen Vergleich.
In Deutschland gibt es keine Maut, also kommt dieser Arbeitnehmer umsonst zu seiner Arbeit. Ok Deutschland ist nicht der richtige Vergleich nehmen wir….
Die Schweiz: hier muss der Arbeitnehmer ca. 35 € Jährlich für die Vignette bezahlen.
Ok das ist schon mal was, aber lass uns mal weitergucken.
Tschechien hat eine der teuersten Mauts Europas. Hier zahlt man sage und schreibe 166 € im Jahr um die Strecke von 60 km auf der Autobahn zu fahren.
Jetzt kommen wir zu den Schmarotzern des Europäischen Systems, die es sich jahrelang schlaraffenlandmäßig gut gehen lassen haben. Doch Moment oh… das geht ja nicht auf, denn in Griechenland braucht jemand um von Katerini nach Thessaloniki zu fahren 2,4 € pro Fahrt, 5,8 € pro Tag das macht ca. 1400 € jährlich. Geld, was in die Kassen europäischer Unternehmen fließt. Das ist noch nicht mal das teuerste Beispiel, denn jemand der z.B. in Naypaktos wohnt aber im 10 km entfernten Patras arbeitet, zahlt alleine für die Benutzung der einzigen Brücke 24,60 € täglich.
Die Rio – Antirio Brücke war bei ihrem Bau der ganze Stolz Griechenlands Kurze Zeit sogar die längste Hängebrücke der Welt. Beauftragt wurde damit (wie könnte es anders sein) eine französische Firma Vinci.
Nun zu den Zahlen.
Die Brücke hat 740 Mil. € gekostet. Davon wurden 40% also 296 Mil. vom griech. Staat bezahlt und 10% also 74 Mil. von Vinci. Die restlichen 50% wurden als Kredit von Griechenland aufgenommen, also 370 Mil. soweit ist alles in Ordnung wenn da nicht die Sonderregelung wäre. Die Regelung nämlich, die besagt, dass Vinci bis 2039 die Brücke auf eigene Rechnung bewirtschaften darf, insgesamt 35 Jahre. Da die Brücke schon seit 2004 in Betrieb ist, lässt sich ausrechnen, dass wenn die Benutzung gleich bleibt diese Brücke bis 2039 1,7 Mrd. € Gewinn erwirtschaften wird. Wenn man davon die 370 Mil. Kredit abzieht, bleiben immer noch 1,36 Mrd. Gewinn über.
Lasst uns mal zusammenfassen
- Der griechische Steuerzahler hat demnach 90% dieser Brücke bezahlt um sie zu bauen.
- Er bezahlt zudem noch die 370 Mil. € (in Form der Maut) Kredit die dafür aufgenommen wurde.
- Er bezahlt auch noch mit 1,36 Mrd. € einen Betrag der für zwei solcher Brücken reichen würde.
Kein Wunder, dass die Leute auf den Straßen sind, oder?
Denn dieselbe Politik wie bei der Rio Antirio Brücke wurde auch bei den Machenschaften von SIEMENS, die nachgewiesen über 6 Mil. € an Schmiergeldern an griechische Politiker zahlten wofür bisher keiner bestraft wurde. Oder beim Bau des neuen „Elefterios Benizelos“ Flughafens in Athen von der Firma Hoch Tief verfolgt.
Montag, 27. Juni 2011
Die Griechen könnten doch an ihrem Militär sparen dann bräuchten sie unsere Hilfe nicht….
Für dieses Thema habe ich etwas länger gebraucht, weil es auch sehr heikel ist und deshalb eine gewisse „vorsichtige Herangehensweise“ beansprucht.
Ich will hier keine Hetze starten aber ich werde versuchen das Thema aus allen Blickpunkten auszuleuchten.
In erster Linie ist der Etat mit 4,3% des BIP verglichen mit anderen OECD Ländern sehr hoch, und doch ist es nur ein Fünftel davon was Deutschland für ihr Militär ausgibt.
Griechenland gibt ca. 7 Mrd. Euro jährlich für das Militär aus während Deutschland 33 Mrd. dafür bereitstellt. Verglichen mit Ländern der Region wie z.B. Türkei, die 5,3% des BIP für diesen Zweck ausgibt also sage und schreibe 33 Mrd.
Soviel zu den Fakten. Jetzt zu den Gründen
Die Lage und Geographie
Griechenland ist die südliche Grenze der EU und der Nato und Europa als Kontinent. Es hat Grenzen zu brisanten Zonen wie Libyen, liegt unweit vom Nahen Osten und ist deshalb dazu verpflichtet seine Grenzen und somit auch die der vorgenannten Institutionen zu bewachen.
Zudem besteht, wie ihr alle bestimmt wisst, Griechenland zu knapp 50% aus Meer. Mehr als 1000 Inseln die durch das 12-Meilen-Zonen-Gesetz keine einheitliche Fläche bieten, weil sie durch internationales Gewässer durchzogen werden. Griechenland hat MEHR Strandkilometer als ganz Asien zusammen. Die Kosten diese Fläche zu bewachen und zu beschützen sind natürlich verhältnismäßig teurer als in einem Land, das hauptsächlich aus Land besteht. Griechenland hat demnach eine größere Grenze in Kilometern als Deutschland obwohl es um ein vielfaches in der Fläche kleiner ist.
Während man in Deutschland ein paar Jeeps für wenige zehntausend Euro braucht um die Grenzen zu kontrollieren, braucht Griechenland Schnellboote, Fregatten und Kampfboote die mehrere Millionen in Anschaffung und Wartung kosten.
Einwanderung
9.000-12.000 Flüchtlinge kommen täglich nach Griechenland über das Mittelmeer.
Die EU hat Griechenland für dieses Problem Hilfe zugesagt, was sie auch tun, sogar Deutsche Grenzpolizisten sind in Griechenland im Einsatz um dem Problem Herr zu werden. Jedoch nicht dem griechischen, sondern dem Europäischen Problem, weil diese Hilfe von der EU nicht dafür da ist damit sie die Einwanderung verhindern. Nein, die unterstützen Griechenland dabei zu verhindern, dass diese Flüchtlinge aus Griechenland nach Europa weiterwandern.
Es wäre ein Leichtes für Griechenland allen diesen Leuten (deren Ziel es bestimmt nicht war in Griechenland zu hungern) einfach ein Visum auszustellen und nach Europa zu entlassen. Dann wäre es kein griechisches Problem mehr. Was meint ihr wo diese Leute dann hingehen würden? Griechenland steht jedoch zu seinen Pflichten und kümmert sich (mehr schlecht als recht) um diese Leute. Eher schlecht, weil die finanziellen Möglichkeiten auch nicht gegeben sind. Trotz der finanziellen Lage gehorcht Griechenland jedoch seinen Europäischen Partnern die im Moment wie die Geier auf dieses Land herabblicken.
Konflikte
Griechenland ist das wahrscheinlich umstrittenste Land in Europa. Ich höre immer die bösen Griechen boykottieren Mazedonien oder rüstet auf gegen die Türkei.
Solche Aussagen beruhen auf Unkenntnis der Sachlage und Leugnung des tatsächlichen Konfliktpotentials. Eine Reihe von Differenzen erklärte die Türkei zum Casus Belli (Kriegsgrund), wie z. B.
- Die Ausdehnung der griechischen Territorialgewässer entsprechend dem UN-Seerechtsübereinkommen von 1982 auf 12 Meilen.
- Die Festlegung des griechischen Luftraums nach den Bestimmungen des ICAO.
- Die Abgrenzung des Festlandsockels der Inseln nach der Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofes von Den Haag.
- Die Weigerung der Türkei den Gerichtshof zur Beilegung des Streits anzurufen.
- Die Entdeckung von Grauzonen im griechischen Territorium entgegen den Bestimmungen des Abkommens von Lausen von 1923.
- Das Bohren nach Öl 8 Meilen vor der Küste von Thassos.
Dies sind nur einige Beispiele aus dem unendlichen Konflikt-Katalog. Die griechischen Militärausgaben sind echt enorm groß und müssen in das Sanierungskonzept der Landesfinanzen einbezogen werden. Bei einer solchen Konfliktlage jedoch, die wahnsinnigen Militärausgaben, die Angstmache des griechischen Militärs und den Verhetzungen des griechischen Minister zuzuschreiben, während die Türkei als ein friedfertiges Land dargestellt wird, ist eine ungerechtfertigte Dämonisierung der einen Konfliktpartei und Verharmlosung der anderen.
Zudem kommt es täglich vor, dass türkische Fregatten oder Flugzeuge das griechische Hoheitsgebiet verletzen. Griechenland wird ebenfalls zur Last gelegt, dass es das 1974 neu entstandene Land „Nord Zypern“ nicht anerkennt aber von wem? Von der Türkei die unsere Grenzen nie anerkannt hat. Nach türkischer Auffassung ist Griechenlands Hoheitsgebiet nur das Festland und die Ägäis muss in der Mitte geteilt werden.
Ich möchte meine Meinung dazu aus vielen Gründen nicht schreiben nur eins sei gesagt
zu all denen die behaupten, dass Griechenland diesen Konflikt schürt: in Larissa, wo sich der Hauptteil der griechischen Luftwaffe befindet und zudem noch ein wichtiger NATO Stützpunkt ist, ist ein türkischer Staatsbürger, der dem türkischem Militär untersteht, oberster Befehlshaber. Trotz des Konflikts, trotz der Verletzungen seitens der Türkei. Wir sind weltoffen und lassen es zu. Versuchen Sie mal zu Googeln wie viele griechische Offiziere unter NATO Befehl ihren Dienst in der Türkei verrichten und welchen Posten sie da innehaben..
In Griechenland gibt es türkische Siedlungen mit Moscheen und sogar türkischstämmigem Bürgermeister. In Komotini gibt es wegen der türkischen Bevölkerung mit griechischem Einverständnis eine zweite türkische Botschaft. Versucht mal zu Googeln, wie es in der Türkei in Sachen Europa und Weltoffenheit aussieht.
Ein Beispiel
Wie Würde Deutschlands Militäretat aussehen wenn:
1.) Ein übermächtiges Frankreich das Saarland besetzen würde, alle Deutschen daraus enteignet und vertrieben hätte und zur französischen Minderheit noch zusätzlich Franzosen angesiedelt hätte und zudem noch verlangen würde, dass Deutschland dieses neue Land anzuerkennen habe.
2.) Wenn gleichzeitig französische Kampflugzeuge ständig den deutschen Luftraum verletzen würden und ein französischer Zerstörer vor der Elbmündung in Hamburg auftauchen würde.
3.) Wenn zugleich Holland behaupten würde, dass Nordrheinwestfallen eigentlich geschichtlich ihnen gehören würde und sie alles dafür tun werden, dass es irgendwann mal auch wieder so sein wird.
Macht euch mal Gedanken drüber….
Mittwoch, 22. Juni 2011
Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts
Dieserr Artikel ist nicht von mir. Ich dachte mir an dieser Stelle kopiere ich ein ganzes Interview in meinem Blog
der nicht Gekürzt werden sollte.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,769052,00.html
Zur Person
Albrecht Ritschl, 51, ist Professor für Wirtschaftsgeschichte und lehrt seit 2007 an der London School of Econmics (LSE). Zuvor hatte der gebürtige Münchner Professuren an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, der Universität Zürich und der Humboldt-Universität Berlin inne.
Griechenlands Pleitekarriere lässt sich nicht überbieten? Doch - von Deutschland, sagt der Wirtschaftshistoriker Albrecht Ritschl im Interview. Er warnt: Die Bundesrepublik muss sich in der Euro-Krise zügeln, sonst könnte sich die Stimmung gegen das Land drehen.
SPIEGEL ONLINE: Herr Ritschl, Deutschland tritt in der Debatte über weitere finanzielle Hilfen für Griechenland wie ein Besserwisser auf. Die Bundesregierung handelt mit ihrer Unnachgiebigkeit nach dem Motto "Geld für euch gibt es nur, wenn ihr das macht, was wir verlangen." Ist diese Haltung gerechtfertigt?
Ritschl: Nein, dafür gibt es keine Grundlage.
SPIEGEL ONLINE: Das dürften die meisten Deutschen anders sehen.
Ritschl: Das mag sein, aber Deutschland hat im 20. Jahrhundert die wohl größten Staatspleiten der jüngeren Geschichte hingelegt. Ihre heutige finanzielle Stabilität und ihren Status als Oberlehrer Europas verdankt die Bundesrepublik allein den USA, die sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf sehr viel Geld verzichtet haben. Das wird leider immer wieder vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Was genau ist damals passiert?
Ritschl: Die Weimarer Republik hat von 1924 bis 1929 auf Pump gelebt und sich das Geld für ihre Reparationsleistungen des Ersten Weltkriegs von Amerika geborgt. Diese Kreditpyramide krachte in der Wirtschaftskrise 1931 zusammen. Das Geld war weg, der Schaden für die USA gigantisch, der Effekt auf die Weltwirtschaft verheerend.
SPIEGEL ONLINE: Ähnlich war es nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ritschl: Da hat Amerika gleich dafür gesorgt, dass nicht wieder hohe Reparationsansprüche an Deutschland gestellt wurden. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle solchen Forderungen auf die lange Bank geschoben, bis zu einer künftigen Wiedervereinigung. Für Deutschland ist das lebenswichtig gewesen, es war die eigentliche finanzielle Grundlage für das Wirtschaftswunder. Zugleich mussten aber die Opfer der deutschen Besetzung in Europa verzichten, darunter auch die Griechen.
SPIEGEL ONLINE: In der jetzigen Krise sollte Griechenland zunächst 110 Milliarden Euro von den Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds bekommen. Jetzt soll ein weiteres Rettungspaket verabschiedet werden, das ähnliche Dimensionen haben dürfte. Es geht also um sehr viel Geld. Wie groß waren denn die deutschen Staatspleiten?
Ritschl: Gemessen jeweils an der Wirtschaftsleistung der USA war allein der deutsche Schuldenausfall in den dreißiger Jahren so bedeutsam wie die Kosten der Finanzkrise von 2008. Im Vergleich dazu ist das griechische Zahlungsproblem eigentlich unbedeutend.
SPIEGEL ONLINE: Mal angenommen, es gäbe ein globales Ranking der Pleitekönige. Auf welchem Platz würde Deutschland landen?
Ritschl: Deutschland ist Schuldenkaiser: Nach der Schadenshöhe im Vergleich zur Wirtschaftsleistung gerechnet ist Deutschland der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts - wenn nicht überhaupt der jüngeren Finanzgeschichte.
SPIEGEL ONLINE: Selbst Griechenland kann nicht mit uns mithalten?
Ritschl: Nein, das Land spielt an sich eine nebensächliche Rolle. Nur die Ansteckungsgefahren auf andere Euro-Länder sind das Problem.
SPIEGEL ONLINE: Die Bundesrepublik gilt als Inbegriff der Stabilität. Wie oft war Deutschland denn insgesamt pleite?
Ritschl: Das kommt darauf an, wie man rechnet. Allein im vergangenen Jahrhundert mindestens drei Mal. Nach dem ersten Zahlungsausfall in den dreißiger Jahren wurde der Bundesrepublik 1953 von den USA ein Schuldenschnitt - im Englischen "Haircut" - verpasst, der das Schuldenproblem von einem voluminösen Afro-Look auf eine Vollglatze reduzierte. Seitdem stand Deutschland glänzend da, während sich die anderen Europäer mit den Lasten des Weltkriegs und den Folgen der der deutschen Besetzung abrackerten. Und selbst 1990 kam es noch zu einem Schuldenausfall.
SPIEGEL ONLINE: Wie bitte?
Ritschl: Ja, der damalige Kanzler Helmut Kohl weigerte sich damals, das Londoner Abkommen von 1953 umzusetzen. Darin war festgeschrieben, dass die deutschen Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg im Falle einer Wiedervereinigung neu geregelt werden. Man hat nur die Bedienung kleiner Restbeträge abgewickelt. Dabei ging es aber um minimale Summen. Reparationen hat Deutschland nach 1990 nicht gezahlt - von den Zwangsarbeiterentschädigungen mal abgesehen - und auch die im Zweiten Weltkrieg aus den besetzten Ländern herausgepressten Kredite und Besatzungskosten nicht getilgt. Auch gegenüber Griechenland nicht.
SPIEGEL ONLINE: Anders als 1953 in Deutschland geht es bei der aktuellen Diskussion über die Rettung Griechenlands ja weniger um einen "Haircut" als vielmehr um eine Verlängerung der Laufzeiten der Staatsanleihen, also eine "weiche Umschuldung". Kann man dann überhaupt von einer drohenden Pleite sprechen?
Ritschl: Auf jeden Fall. Selbst wenn ein Land nicht zu hundert Prozent blank ist, kann es pleite sein. Genau wie in den fünfziger Jahren im Falle Deutschlands ist es illusorisch zu glauben, die Griechen könnten ihre Schulden jemals alleine abtragen. Und wer das nicht schafft, ist eben pleite. Nun muss festgelegt werden, wie hoch die Ausfallquote der Staatsanleihen ist, auf wie viel Geld die Gläubiger des Landes also verzichten müssen. Es geht dabei vor allem darum, den Zahlmeister zu finden.
SPIEGEL ONLINE: Der größte Zahlmeister dürfte Deutschland sein.
Ritschl: Darauf läuft es wohl hinaus, aber wir waren auch reichlich sorglos - und unsere Exportindustrie hat von den Aufträgen gut gelebt. Die Anti-Griechenland-Stimmung, die in vielen deutschen Medien verbreitet wird, ist hochgefährlich. Und wir sitzen im Glashaus: Nur durch den weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht seiner Kriegsopfer aus dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschlands Wiederaufstieg möglich geworden.
SPIEGEL ONLINE: Deutschland sollte sich also mehr zurückhalten?
Ritschl: Deutschland hat im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege begonnen, den zweiten davon als Vernichtungs- und Ausrottungskrieg geführt - und anschließend haben die Feinde die Reparationszahlungen ganz oder in beträchtlichem Umfang erlassen. Dass die Bundesrepublik ihre wirtschaftliche Blüte der Gnade anderer Völker verdankt, hat auch in Griechenland niemand vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das?
Ritschl: Die Griechen kennen die feindlichen Artikel aus deutschen Medien sehr gut. Wenn die Stimmung im Land umschlägt, alte Forderungen nach Reparationszahlungen laut und auch von anderen europäischen Staaten erhoben werden und Deutschland diese je einlösen muss, werden wir alle bis aufs Hemd ausgezogen. Da könnten wir im Vergleich dankbar sein, Griechenland auf unsere Kosten luxuszusanieren. Wenn wir hier der Stimmungsmache folgen und den dicken Emil geben, der die Zigarre pafft und nicht zahlen will, dann werden irgendwann die alten Rechnungen wieder präsentiert.
SPIEGEL ONLINE: Wenigstens zum Schluss noch ein paar versöhnliche Töne: Wenn Sie eine Lehre aus der Geschichte ziehen, welche Lösung wäre derzeit die beste für Griechenland - und Deutschland?
Ritschl: Die Pleiten Deutschlands im vergangenen Jahrhundert zeigen: Das Vernünftigste ist, jetzt einen echten Schuldenschnitt zu machen. Wer Griechenland Geld geliehen hat, müsste dann auf einen beträchtlichen Teil seiner Forderungen verzichten. Das würden einige Banken nicht verkraften, also müsste es neue Hilfsprogramme geben. Für Deutschland könnte das teuer werden, aber zahlen müssen wir so oder so. Und immerhin hätte Griechenland dann die Chance auf einen Neuanfang.
Das Interview führte Yasmin El-Sharif
der nicht Gekürzt werden sollte.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,769052,00.html
Zur Person
Albrecht Ritschl, 51, ist Professor für Wirtschaftsgeschichte und lehrt seit 2007 an der London School of Econmics (LSE). Zuvor hatte der gebürtige Münchner Professuren an der Universität Pompeu Fabra in Barcelona, der Universität Zürich und der Humboldt-Universität Berlin inne.
Griechenlands Pleitekarriere lässt sich nicht überbieten? Doch - von Deutschland, sagt der Wirtschaftshistoriker Albrecht Ritschl im Interview. Er warnt: Die Bundesrepublik muss sich in der Euro-Krise zügeln, sonst könnte sich die Stimmung gegen das Land drehen.
SPIEGEL ONLINE: Herr Ritschl, Deutschland tritt in der Debatte über weitere finanzielle Hilfen für Griechenland wie ein Besserwisser auf. Die Bundesregierung handelt mit ihrer Unnachgiebigkeit nach dem Motto "Geld für euch gibt es nur, wenn ihr das macht, was wir verlangen." Ist diese Haltung gerechtfertigt?
Ritschl: Nein, dafür gibt es keine Grundlage.
SPIEGEL ONLINE: Das dürften die meisten Deutschen anders sehen.
Ritschl: Das mag sein, aber Deutschland hat im 20. Jahrhundert die wohl größten Staatspleiten der jüngeren Geschichte hingelegt. Ihre heutige finanzielle Stabilität und ihren Status als Oberlehrer Europas verdankt die Bundesrepublik allein den USA, die sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg auf sehr viel Geld verzichtet haben. Das wird leider immer wieder vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Was genau ist damals passiert?
Ritschl: Die Weimarer Republik hat von 1924 bis 1929 auf Pump gelebt und sich das Geld für ihre Reparationsleistungen des Ersten Weltkriegs von Amerika geborgt. Diese Kreditpyramide krachte in der Wirtschaftskrise 1931 zusammen. Das Geld war weg, der Schaden für die USA gigantisch, der Effekt auf die Weltwirtschaft verheerend.
SPIEGEL ONLINE: Ähnlich war es nach dem Zweiten Weltkrieg.
Ritschl: Da hat Amerika gleich dafür gesorgt, dass nicht wieder hohe Reparationsansprüche an Deutschland gestellt wurden. Bis auf wenige Ausnahmen wurden alle solchen Forderungen auf die lange Bank geschoben, bis zu einer künftigen Wiedervereinigung. Für Deutschland ist das lebenswichtig gewesen, es war die eigentliche finanzielle Grundlage für das Wirtschaftswunder. Zugleich mussten aber die Opfer der deutschen Besetzung in Europa verzichten, darunter auch die Griechen.
SPIEGEL ONLINE: In der jetzigen Krise sollte Griechenland zunächst 110 Milliarden Euro von den Euro-Staaten und dem Internationalen Währungsfonds bekommen. Jetzt soll ein weiteres Rettungspaket verabschiedet werden, das ähnliche Dimensionen haben dürfte. Es geht also um sehr viel Geld. Wie groß waren denn die deutschen Staatspleiten?
Ritschl: Gemessen jeweils an der Wirtschaftsleistung der USA war allein der deutsche Schuldenausfall in den dreißiger Jahren so bedeutsam wie die Kosten der Finanzkrise von 2008. Im Vergleich dazu ist das griechische Zahlungsproblem eigentlich unbedeutend.
SPIEGEL ONLINE: Mal angenommen, es gäbe ein globales Ranking der Pleitekönige. Auf welchem Platz würde Deutschland landen?
Ritschl: Deutschland ist Schuldenkaiser: Nach der Schadenshöhe im Vergleich zur Wirtschaftsleistung gerechnet ist Deutschland der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts - wenn nicht überhaupt der jüngeren Finanzgeschichte.
SPIEGEL ONLINE: Selbst Griechenland kann nicht mit uns mithalten?
Ritschl: Nein, das Land spielt an sich eine nebensächliche Rolle. Nur die Ansteckungsgefahren auf andere Euro-Länder sind das Problem.
SPIEGEL ONLINE: Die Bundesrepublik gilt als Inbegriff der Stabilität. Wie oft war Deutschland denn insgesamt pleite?
Ritschl: Das kommt darauf an, wie man rechnet. Allein im vergangenen Jahrhundert mindestens drei Mal. Nach dem ersten Zahlungsausfall in den dreißiger Jahren wurde der Bundesrepublik 1953 von den USA ein Schuldenschnitt - im Englischen "Haircut" - verpasst, der das Schuldenproblem von einem voluminösen Afro-Look auf eine Vollglatze reduzierte. Seitdem stand Deutschland glänzend da, während sich die anderen Europäer mit den Lasten des Weltkriegs und den Folgen der der deutschen Besetzung abrackerten. Und selbst 1990 kam es noch zu einem Schuldenausfall.
SPIEGEL ONLINE: Wie bitte?
Ritschl: Ja, der damalige Kanzler Helmut Kohl weigerte sich damals, das Londoner Abkommen von 1953 umzusetzen. Darin war festgeschrieben, dass die deutschen Reparationszahlungen aus dem Zweiten Weltkrieg im Falle einer Wiedervereinigung neu geregelt werden. Man hat nur die Bedienung kleiner Restbeträge abgewickelt. Dabei ging es aber um minimale Summen. Reparationen hat Deutschland nach 1990 nicht gezahlt - von den Zwangsarbeiterentschädigungen mal abgesehen - und auch die im Zweiten Weltkrieg aus den besetzten Ländern herausgepressten Kredite und Besatzungskosten nicht getilgt. Auch gegenüber Griechenland nicht.
SPIEGEL ONLINE: Anders als 1953 in Deutschland geht es bei der aktuellen Diskussion über die Rettung Griechenlands ja weniger um einen "Haircut" als vielmehr um eine Verlängerung der Laufzeiten der Staatsanleihen, also eine "weiche Umschuldung". Kann man dann überhaupt von einer drohenden Pleite sprechen?
Ritschl: Auf jeden Fall. Selbst wenn ein Land nicht zu hundert Prozent blank ist, kann es pleite sein. Genau wie in den fünfziger Jahren im Falle Deutschlands ist es illusorisch zu glauben, die Griechen könnten ihre Schulden jemals alleine abtragen. Und wer das nicht schafft, ist eben pleite. Nun muss festgelegt werden, wie hoch die Ausfallquote der Staatsanleihen ist, auf wie viel Geld die Gläubiger des Landes also verzichten müssen. Es geht dabei vor allem darum, den Zahlmeister zu finden.
SPIEGEL ONLINE: Der größte Zahlmeister dürfte Deutschland sein.
Ritschl: Darauf läuft es wohl hinaus, aber wir waren auch reichlich sorglos - und unsere Exportindustrie hat von den Aufträgen gut gelebt. Die Anti-Griechenland-Stimmung, die in vielen deutschen Medien verbreitet wird, ist hochgefährlich. Und wir sitzen im Glashaus: Nur durch den weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht seiner Kriegsopfer aus dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschlands Wiederaufstieg möglich geworden.
SPIEGEL ONLINE: Deutschland sollte sich also mehr zurückhalten?
Ritschl: Deutschland hat im 20. Jahrhundert zwei Weltkriege begonnen, den zweiten davon als Vernichtungs- und Ausrottungskrieg geführt - und anschließend haben die Feinde die Reparationszahlungen ganz oder in beträchtlichem Umfang erlassen. Dass die Bundesrepublik ihre wirtschaftliche Blüte der Gnade anderer Völker verdankt, hat auch in Griechenland niemand vergessen.
SPIEGEL ONLINE: Wie meinen Sie das?
Ritschl: Die Griechen kennen die feindlichen Artikel aus deutschen Medien sehr gut. Wenn die Stimmung im Land umschlägt, alte Forderungen nach Reparationszahlungen laut und auch von anderen europäischen Staaten erhoben werden und Deutschland diese je einlösen muss, werden wir alle bis aufs Hemd ausgezogen. Da könnten wir im Vergleich dankbar sein, Griechenland auf unsere Kosten luxuszusanieren. Wenn wir hier der Stimmungsmache folgen und den dicken Emil geben, der die Zigarre pafft und nicht zahlen will, dann werden irgendwann die alten Rechnungen wieder präsentiert.
SPIEGEL ONLINE: Wenigstens zum Schluss noch ein paar versöhnliche Töne: Wenn Sie eine Lehre aus der Geschichte ziehen, welche Lösung wäre derzeit die beste für Griechenland - und Deutschland?
Ritschl: Die Pleiten Deutschlands im vergangenen Jahrhundert zeigen: Das Vernünftigste ist, jetzt einen echten Schuldenschnitt zu machen. Wer Griechenland Geld geliehen hat, müsste dann auf einen beträchtlichen Teil seiner Forderungen verzichten. Das würden einige Banken nicht verkraften, also müsste es neue Hilfsprogramme geben. Für Deutschland könnte das teuer werden, aber zahlen müssen wir so oder so. Und immerhin hätte Griechenland dann die Chance auf einen Neuanfang.
Das Interview führte Yasmin El-Sharif
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